Siegerprojekte 2013 Preisträger 2013 der Kategorie Sonderpreis der Jury
Sozialfonds des Landes Vorarlberg

Frühe Hilfen

„Frühe Hilfen“ wird als Programm in Vorarlberg seit 2011 flächendeckend angeboten. Dabei arbeiten Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen und dem österreichischen Sozialsystem eng zusammen. Ziel ist es, belastete Eltern frühzeitig aufzuspüren und einschlägige Unterstützungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Die Unterstützung belasteter Eltern erfolgt in Vorarlberg in drei Stufen:

  • Früherkennung im Rahmen der „Frühen Hilfen“
  • Vermittlung und Vernetzung im „Netzwerk Familie“
  • Intervention und Unterstützung

Die erste Phase – der Bereich der Früherkennung im Rahmen der „Frühen Hilfen“ – ist vor allem im Gesundheitssystem angesiedelt. Im Krankenhaus, vor allem in den Bereichen Geburtshilfe, Kinder- und Jugendheilkunde, und in den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte können Risiko- und Belastungsfaktoren am besten angesprochen werden. In den Zeiten der Schwangerschaft, rund um die Geburt und mit dem Neugeborenen nehmen junge Eltern nämlich medizinische Angebote und soziale Beratungsangebote am häufigsten in Anspruch.

In Bregenz ist eine fachlich qualifizierte Beraterin (Psychologin) auf den einschlägigen Abteilungen des Krankenhauses da, um Gespräche mit Müttern/Eltern über etwaige Belastungs- und Risikofaktoren zu führen und Hilfe anzubieten. Am Landeskrankenhaus Bludenz ist eine sogenannte Brückenschwester tätig. Diese Brückenschwestern – Mitarbeiterinnen der connexia GmbH – führen täglich auf der Wochenstation des LKH Bludenz Gespräche mit Müttern über ihre persönliche Lebenssituation und etwaige Probleme. Im Krankenhaus der Stadt Dornbirn übernehmen der Sozialdienst bzw. der psychologischer Konsiliardienst auf der Geburtenstation und der Kinder- und Jugendheilkunde die Früherkennung. Am Landeskrankenhaus Feldkirch sind die Pflegefachkräfte der Geburtenstation und der Kinderstation für Themen der Früherkennung ausgebildet. Auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte sind dafür sensibilisiert, Risiko- und Belastungsfaktoren bei Familien zu erkennen und an die zuständige Stelle („Netzwerk Familie“) weiterzureichen. Ab 2011 werden neben den niedergelassenen Kindern- und Jugendfachärzten auch verstärkt niedergelassene GynäkologInnen bzw. AllgemeinmedizinerInnen über das Konzept „Frühe Hilfen“ informiert.

Die zweite Phase wird landesweit über die Initiative „Netzwerk Familie“ abgedeckt. Dabei werden Familien mit komplexen Problemlagen kontinuierlich (mind. zwei Jahre) begleitet und unterstützt. Damit das gelingt, besteht eine enge Vernetzung mit der Initiative „Netzwerk Familie“ – eine Kooperation von aks Gesundheit, Vorarlberger Kinderdorf und der Fachgruppe der niedergelassenen Kinder- und Jugendfachärzte. Das „Netzwerk Familie“ arbeitet frühkindlichen Entwicklungsstörungen entgegen und vernetzt die Aktivitäten von Gesundheits- und den Sozialbereich. Zielgruppe sind hochbelastete Schwangere, Mütter und deren Familien.

Die dritte Stufe – der Bereich der Interventionen und Unterstützung – wird landesweit von unterschiedlichen SystempartnerInnen wahrgenommen. Konkrete Unterstützungsleistungen sind z.B. Eltern-Kind-Zentren, aufsuchende bzw. allgemeine Elternberatung, Familienhilfe, aufsuchende Familienarbeit im Rahmen des Projektes „früh.start“, etc.